Fachkräfte-Blog für Beratung in der Gemeinschaftsverpflegung

Nachhaltig und beliebt: So begeisterst du deine Gäste für pflanzliche Kantinengerichte

Geschrieben von News | 29.06.25 16:00

In der Gemeinschaftsverpflegung sind pflanzliche Kantinengerichte oft vorhanden, aber landen sie auch wirklich auf den Tellern? Wie können wir unsere Gäste motivieren, öfter zur nachhaltigen Option zu greifen? Mit klugen Ideen und psychologischem Feingefühl lässt sich das Essverhalten positiv beeinflussen.

Ob Kantine, Mensa oder Pflegeeinrichtung – die Gemeinschaftsverpflegung spielt eine zentrale Rolle, wenn es um nachhaltige Ernährung geht. Doch viele Küchenleitungen stehen vor einer Herausforderung: Pflanzliche Kantinengerichte sind zwar auf dem Speiseplan, werden aber seltener gewählt. Dabei leisten sie einen entscheidenden Beitrag zum Klima- und Gesundheitsschutz.

Wie also gelingt es, Gäste zur Wahl der pflanzlichen Option zu motivieren, ganz ohne Druck oder Verbote? Die Antwort liegt in einem Mix aus geschickter Kommunikation und klugen Anreizen.

Probieren geht über Belehren

Menschen lieben das, was sie kennen. Neues macht neugierig, kann aber auch verunsichern, besonders, wenn es um Essen geht. Deshalb ist es entscheidend, Veränderungen nicht nur auf die Speisekarte zu schreiben, sondern erlebbar zu machen. Und zwar so, dass sich niemand gedrängt fühlt, sondern eingeladen.

Ein bewährter Weg dafür sind kostenfreie oder vergünstigte Probiermöglichkeiten. Wer sich nicht sicher ist, ob ein Linsenbraten oder ein Jackfruit-Gulasch schmecken, wird eher zugreifen, wenn es risikofrei möglich ist.

Diese Strategien haben sich in der Praxis bewährt:

  • Kleine Probierportionen anbieten: Zum Beispiel das neue Gericht in Vorspeisengröße für 1 Euro oder als kostenlose Beilage bei einem anderen Menü.
  • „Kostprobe gefällig?“ Eine Scheibe Linsenbraten, ein Löffel pflanzliches Curry oder ein Stück pflanzliches Dessert können einfach mit auf das Tablett gegeben werden – ohne Druck, aber mit Neugierfaktor.
  • Pflanzliche Versionen integrieren: Wenn Gäste das Gericht mit den drei Tacos bestellen, können zwei mit der gewohnten und einer mit der pflanzlichen Füllung zubereitet werden. Auch beim Fleischgericht lässt sich z.B. das Kartoffelgratin als Beilage komplett pflanzlich gestalten und die Gäste so ganz ohne Druck an pflanzliche Versionen ihrer Lieblingsgerichte herangeführt werden. 
  • Probieraktionen mit Kommunikation verknüpfen: Aushänge, Tischaufsteller oder persönliche Hinweise an der Essensausgabe wie „Heute zum Probieren: unser neues Kichererbsencurry – gratis zum Hauptgericht!“ machen aufmerksam und motivieren zum Zugreifen.

Diese kleinen Impulse setzen auf Neugier statt auf Belehrung. Wer ein neues pflanzliches Kantinengericht einmal probiert hat und positiv überrascht wurde, wird es beim nächsten Mal vielleicht ganz bewusst wählen. Der erste Schritt ist der schwerste, aber auch der entscheidende.

Sprache, die Appetit macht

Die Art, wie ein Gericht beschrieben wird, beeinflusst unsere Wahl oft mehr als die Zutatenliste. Ein häufiger Fehler ist es, das Gericht mit dem Begriff „vegan“ zu bewerben. Das schreckt manche Gäste eher ab, als dass es Interesse weckt. Besser ist es:

  • mit Genussbegriffen zu arbeiten wie „knusprig gebacken“ oder „sämige Kokos-Curry-Soße“.
  • regionale Bezüge und Handwerk hervorzuheben, etwa “mit Alblinsen” oder “hausgemachte Pizza im Steinofen gebacken”.
  • das Wort „vegan“ wegzulassen! Symbole wie ein dezentes “V” und Allergenhinweise sind hier völlig ausreichend.
Don’t call it vegan. Strategien für erfolreiches Marketing veganer Gerichte. Ein Beitrag von Anna.

Preisvorteile sichtbar machen

Viele pflanzliche Kantinengerichte sind in der Herstellung günstiger als tierische. Diesen Vorteil kannst du direkt an die Gäste weitergeben und pflanzliche Hauptgerichte bewusst günstiger anbieten als das Pendant mit Fleisch.

Du kannst auch mit kleinen Hinweisen für Transparenz sorgen, zum Beispiel: „Dank pflanzlicher Zutaten günstiger und klimafreundlicher“. So wird die Entscheidung für das pflanzliche Gericht zur einfacheren und attraktiveren Wahl.

Langfristig verändern statt kurzfristig überzeugen

Die Umstellung des Essverhaltens ist ein Prozess. Deshalb lohnt es sich, mit kleinen Schritten zu beginnen und regelmäßig neue Impulse zu setzen.

Das kann gelingen durch:

  • Aktionswochen, die neue Lieblingsgerichte hervorbringen
  • Aktive Einbeziehung der Gäste durch Einholen von Vorschlägen oder Einbindung von Kita- und Schulkindern in der Küche
  • Feedback-Möglichkeiten, zum Beispiel über Tischaufsteller mit QR-Code zur Bewertung

Fazit: Wertschätzung statt Verzicht

Menschen lassen sich nicht durch Vorschriften überzeugen, sondern durch Wertschätzung, Vertrauen und gute Erfahrungen. Wer pflanzliche Gerichte kreativ, preislich attraktiv und ohne moralischen Zeigefinger präsentiert, schafft echte Veränderung. Auf dem Teller und im Denken.

Pflanzliche Kantinengerichte in deiner Einrichtung

Du möchtest mehr pflanzliche Gerichte auf den Teller bringen – und deine Gäste auch wirklich dafür begeistern? Mit essen&ernähren unterstützen wir dich dabei: mit individuellen Konzepten, praxisnahen Workshops und Teamfortbildungen rund um eine klimafreundliche, genussvolle Verpflegung in Mensen oder Kantinen. Sprich uns an – und mach deine Einrichtung zum Vorbild für nachhaltigen Genuss!

Quellen:
Titelbild: Anna/Gastrofreude Consulting
ProVeg/Nachhaltig durch Nudging