Ernährung in Kliniken ist vielerorts immer noch Nebensache – mit fatalen Folgen. Obwohl jeder vierte stationäre Patient mangelernährt ist, bleibt das Problem oft unerkannt. Konsequente Ernährungstherapie könnte jährlich zehntausende Leben retten und Milliardenkosten vermeiden.
Doch mit einem Verpflegungsbudget von rund 4,50 € pro Tag ist eine leitliniengerechte Patientenversorgung kaum möglich. Dass es anders geht, beweist das Johanna-Etienne Krankenhaus in Neuss – zertifiziert mit dem RAL Gütezeichen „Kompetenz richtig Essen“.
„Für gutes Essen gibt es kein Bewusstsein in der Medizin“ – so beginnt ein Beitrag der WDR-Sendung MARKT. Mit der Aussage „Wir könnten 55.000 Todesfälle pro Jahr verhindern.“ verdeutlicht Dr. Niklas Oppenrieder (Physicians Association for Nutrition) in der WDR-Sendung MARKT die Dimension des Problems.
Jeder vierte stationäre Patient ist mangelernährt – häufig unerkannt. Die Folgen sind erhöhte Morbidität, verlängerte Liegezeiten und vermeidbare Mortalität. Laut Oppenrieder ließen sich durch konsequente Ernährungstherapie nicht nur Leben retten, sondern auch bis zu 9 Milliarden Euro pro Jahr einsparen.
IIn vielen Kliniken liegt das Budget für die Patientenverpflegung bei rund 4,50 Euro pro Tag. Die Konsequenz: Konservenkost, geringe sensorische Qualität, fehlende Anpassung an Krankheitsbilder. Dies steht im Widerspruch zu den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin und internationalen Leitlinien.
Doch es geht auch anders. Das Johanna-Etienne Krankenhaus in Neuss implementiert Ernährung als qualitätsgesicherten Therapiebaustein und ist zertifiziert durch das RAL Gütezeichen „Kompetenz richtig Essen“. Dieses Gütezeichen definiert verbindliche Kriterien für:
Damit setzt das Gütezeichen einen Benchmark für klinische Ernährung und Patientensicherheit.
Vom 10.-14.11. 2025 fand die Malnutrition Awareness Week statt. Sie verdeutlicht: Mangelernährung ist ein relevantes Sicherheits- und Qualitätsproblem. Zertifizierte Konzepte wie das RAL Gütezeichen sind ein wirksamer Hebel zur Verbesserung der Patientenversorgung.
„Die MAW ist eine wichtige jährliche Aktionswoche, die auf das Thema Mangelernährung hinweist. Allerdings ist es notwendig, dass dieses (überlebens-) wichtige Thema dauerhaft und stetig in der medizinischen Versorgung mitgedacht und durch Ernährungsfachkräfte therapiert wird.“
Susanne Lange, Geschäftsführerin der Gütegemeinschaft Ernährungs-Kompetenz e.V.
Für Kliniken und Reha-Einrichtungen bedeutet das: Eine starke Küche ist ein zentraler Teil der Therapie. Eine Chance, die Blickrichtung zu ändern, weg von Kostenfaktor, hin zu Qualitätsmotor. Wer sensorisch ansprechende, indikationsgerechte Speisen anbietet, kann Komplikationen reduzieren, Liegezeiten verkürzen und Zufriedenheit steigern.
Gerade dort, wo Budgets knapp und Teams unter Druck stehen, braucht es klare Prozesse, geschultes Personal und Ernährungskonzepte, die im Alltag funktionieren, ohne Mehraufwand, aber mit spürbarem Effekt.
Qualitätsstandards wie das RAL Gütezeichen zeigen auch nach außen: Gute Ernährung ist machbar. Das schafft Vertrauen.
Wenn du in deiner Einrichtung deine Verpflegung verbessern möchtest, unterstützen wir dich gerne. Kontaktiere uns unverbindlich gleich hier. Und wir finden gemeinsam heraus, welche Stellschrauben deine Einrichtung wirklich entlasten.
Susanne ist Diätassistentin und Ernährungsexpertin mit Erfahrung in Klinik, Reha und Gemeinschaftsverpflegung.
Sie begleitet BGM-Projekte, unterstützt Küchen- und GV-Teams mit praxisnahen Koch-Coachings und stärkt eine alltagstaugliche Ernährungskultur.
Quellen:
Titelbild: kzenon2/Canva
Gütegemeinschaft Ernährungskompetenz e.V./RAL Gütezeichen
WDR-Beitrag „Hungrig im Krankenhaus“ ab Min. 35:56/Sendung Markt vom 29.10.2025