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Nachhaltige Gemeinschaftsverpflegung: DGE vs. PHD
Wie Planetary Health Diet und DGE die Ernährungswende vorantreiben: Ein Gastartikel von Alisia Schrieder.
Zukunftsfähige Ernährungssysteme brauchen Ernährungsempfehlungen, die gesundheitsfördernd, aber auch nachhaltig sind. Besonders im Fokus steht das bei der Planetary Health Diet (PHD). Aber auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat entsprechende Empfehlungen, und beide spielen eine zentrale Rolle für eine nachhaltige Gemeinschaftsverpflegung.
Nachhaltigkeit als gemeinsamer Nenner
Was sie vereint: Nachhaltigkeit haben sich beide auf die Fahne geschrieben – spätestens seit der letzten Überarbeitung der DGE-Empfehlungen haben dementsprechende Aspekte Einzug in die Berechnungen und Überlegungen genommen. Mehr Biodiversität, weniger Treibhausgase, weniger Flächennutzung und damit aktiver Umwelt- und Klimaschutz soll auch über unsere Ernährung möglich sein.
Nachhaltige Gemeinschaftsverpflegung als Hebel für die Ernährungswende
Ob Schulmensa, Klinik oder Betriebskantine – gerade die nachhaltige Gemeinschaftsverpflegung kann eine Vorreiterrolle übernehmen. Denn hier entstehen jeden Tag Millionen von Mahlzeiten, die nicht nur satt machen, sondern auch gesundheitsfördernd und klimaschonend sein können. Planetary Health Diet und DGE liefern die passenden Leitplanken – vorausgesetzt, sie werden sinnvoll und alltagstauglich interpretiert.

Plant-based forward
Ganz fundamental ist dabei der Gedanke einer pflanzenbasierten, vollwertigen Ernährung. Heißt: möglichst viele pflanzliche Lebensmittel.
Im Mittelpunkt stehen
- Vollkorn(-getreide)
- Hülsenfrüchte
- Gemüse
- Obst
- Pflanzliche Öle wie Olivenöl
Tierische Lebensmittel – Milch, Eier, Fleisch und Fisch – sind als Ergänzung gedacht. Das liegt vor allem daran, dass deren ökologischer Fußabdruck in vielen Fällen einfach größer ist als bei pflanzlichen Lebensmitteln.
Süßes bleibt die Ausnahme
Klare Grenzen setzen beide Ernährungsempfehlungen auch in Punkto Zucker und Co. – vor allem aus gesundheitlichen Aspekten. Nicht mehr als acht Energieprozent (DGE) bzw. 31 g Zucker (PHD) sollen aus “Extras” kommen, sprich Süßigkeiten, Softdrinks und ähnlichem. Ein wichtiger Aspekt auch für die Gesundheit der Tischgäste.
DGE vs. PHD: Wo liegen die Unterschiede?
Im Vergleich zur Planetary Health Diet, die mehr globale Aspekte einbezieht, fokussieren sich die DGE-Empfehlungen nur auf Deutschland und haben damit einen regionalen Blickwinkel. Sie beziehen also länderspezifische Gewohnheiten und Voraussetzungen (z.B. wirtschaftliche, aber auch soziale) mit ein. Demgegenüber fragt die Planetary Health Diet: Wie können wir die ganze Welt ernähren, um nicht nur unsere Gesundheit, sondern auch die des Planeten zu bewahren?
Kalorien und Zielgruppen
Auch im Hinblick auf die zugrundeliegende Kalorienzufuhr und Zielgruppe gibt es Unterschiede: Die DGE bezieht sich auf Erwachsene zwischen 18-65 Jahre (das bekannte Bild) und veranschlagt etwas mehr als 2000 kcal/Tag. Die PHD dagegen schließt alle Menschen ab zwei Jahren ein und legt 2500 kcal/Tag fest – eine deutliche Differenz.
Ist das überhaupt umsetzbar?
Diese Differenz in der Kalorienmenge könnte gerade in wohlhabenden Industrieländern zum “Verhängnis” werden. Denn hier sind Übergewicht und Adipositas mittlerweile klare Gesundheitsrisiken und ein Mehr an Kalorien entsprechend nicht angebracht.
Auch kann, so die Einschätzung der DGE, ein mögliches Risiko bei der Nährstoffdeckung für vulnerable Gruppen (z.B. Ältere, Schwangere) bestehen. Und: regionale Gegebenheiten bleiben bei der PHD schon rein definitionsgemäß außen vor.
Fazit: Zwei Wege zur nachhaltigen Gemeinschaftsverpflegung
Beide Ernährungsempfehlungen gehen in die ähnliche und richtige Richtung. Aber es lohnt sich, etwas genauer hinzusehen. Die PHD lässt sich eben nicht 1:1 auf die Lage in Deutschland übertragen. Die Umsetzung kann nur dann funktionieren, wenn Nachhaltigkeit und Gesundheitsförderung durch Ernährung auch zu den regionalen Gegebenheiten passen.
Kommunikation – Schlüssel zum Erfolg
Ziele können noch so ehrgeizig, Empfehlungen noch so wichtig und richtig sein – mangelt es an guter Kommunikation Richtung Entscheidungsträgern und Bevölkerung, ist die Umsetzung zum Scheitern verurteilt. Das sollte man bei all den (theoretischen) Überlegungen nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Kurze Zusammenfassung
Planetary Health Diet und DGE geben wichtige Impulse für eine nachhaltige Gemeinschaftsverpflegung, verfolgen aber unterschiedliche Ansätze – global vs. regional. Beide setzen auf pflanzenbasierte Ernährung mit klaren Grenzen für tierische Produkte und Zucker. Für die Umsetzung braucht es neben guten Konzepten vor allem eines: gezielte, praxisnahe Kommunikation.
Du willst deine Gemeinschaftsverpflegung zukunftsfähig machen?
Wir sind davon überzeugt, dass eine erfolgreiche Ernährungswende gelingt, wenn alle etwas reingeben – wie beispielsweise die Gemeinschaftsverpflegung. Herausfordernd? Ja. Aber wir haben Profis an Bord, die dir dabei helfen, nachhaltige Ernährungskonzepte praxisnah umzusetzen – von der Speiseplanung über Schulungen bis zur Kommunikation.

Alisia Schrieder ist studierte Ernährungsmanagerin und Diätassistentin (B.Sc.) mit einem Masterabschluss in Gesundheitswissenschaften. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Vermittlung fundierter Ernährungskompetenz – praxisnah, evidenzbasiert und alltagstauglich. Auf Instagram teilt sie regelmäßig Rezepte, Tipps und Wissen rund um gesunde Ernährung. In ihrer Masterarbeit beschäftigte sie sich mit dem Einfluss sozialer Medien auf die Gesundheitskompetenz – ein Thema, das sie auch in ihrer täglichen Arbeit mit großer Leidenschaft weiterverfolgt.
Quellenangabe:
DGE Factsheet nachhaltige Ernährungsempfehlungen/ DGE-Medienservice.de
Titelbild: ninafirsova/canva